Ist Mönchspfeffer ein Hormon oder wirkt er nur auf das weibliche Hormonsystem?
Kurz gesagt: im Mönchspfeffer selbst sind keine Hormone enthalten. Aber die Inhaltsstoffe beeinflussen das weibliche Hormonsystem!
Inhaltsverzeichnis
Welche Inhaltsstoffe hat Mönchspfeffer?
Die Rolle von Dopamin und Prolaktin im weiblichen Hormonsystem
Welche Inhaltsstoffe hat Mönchspfeffer?
Die reifen, getrockneten Früchte des Mönchspfeffers, aus denen unser Mönchspfeffer Extrakt hergestellt wird, enthalten bis zu 1,8% ätherische Öle.Wenn man die Inhaltsstoffe von Mönchspfeffer genauer untersucht, findet man
- Ätherische Öle (Cineol, Pinen)
- Diterpene (Vitexilacton)
- Iridoidglykoside (Agnusid, Aucubin)
- Flavonoide (Casticin, Orientin, Isovetexin)
- Fettes Öl
- den Bitterstoff Castin.
Zur Erklärung:
Terpene sind eine sehr große Gruppe chemischer Verbindungen. Sie kommen natürlicherweise in Organismen als sekundäre Inhaltsstoffe vor.
Flavonoide zählen zu den sekundären Pflanzenstoffen. Sie sind für die Färbung der Pflanzen verantwortlich und schützen diese vor Umwelteinflüssen. In wissenschaftlichen Untersuchungen konnte nachgewiesen werden, dass Flavonoide eine positive Wirkung auf den menschlichen Organismus haben.
Die Rolle von Dopamin und Prolaktin im weiblichen Hormonsystem
Wie Mönchspfeffer genau auf das weibliche Hormonsystem wirkt, ist noch nicht vollständig erforscht. Deshalb werden immer noch wissenschaftliche Studien durchgeführt, in denen die Wirkungsweise von Mönchspfeffer untersucht wird.
Um zu verstehen, wie Mönchspfeffer in wirkt – so weit die Wirkung erforscht ist - müssen wir uns erst einmal das weibliche Hormonsystem genauer anschauen. Hier spielen insbesondere die beiden Hormone Dopamin und Prolaktin eine wichtige Rolle.
Die Hirnanhangsdrüse (Hypophyse) steuert die Freisetzung von Hormonen – auch die von Dopamin. Dopamin ist ein wichtiger Botenstoff im Gehirn, der dafür sorgt, dass wir uns motiviert fühlen und Dinge anpacken. Da Dopamin das Belohnungszentrum in unserem Gehirn aktiviert, wird es umgangssprachlich auch «Glückshormon» genannt.
Prolaktin wird ebenfalls von der Hypophyse ausgeschüttet. Insbesondere während der Schwangerschaft produziert der weibliche Körper vermehrt Prolaktin, da es das Wachstum der Brust und die Milchbildung anregt. Auch während der Tage vor der Periode steigt der Prolaktinspiegel der Frau an. Dadurch kann es zu den bekannten Begleitsymptomen der Periode, wie Wassereinlagerungen, Brust- und Rückenschmerzen oder Stimmungsschwankungen kommen. Die genannten Symptome werden dem Prämenstruellen Syndrom (kurz: PMS) zugeordnet.
Wie wirkt Mönchspfeffer?
Wie oben gesagt, steuert die Hirnanhangsdrüse (Hypophyse), wann und in welcher Menge Hormone in unserem Körper freigesetzt werden. Also werden von der Hypophyse natürlich auch die Hormone reguliert , die für alle Vorgänge rund um die Fortpflanzung verantwortlich sind.
Es wird vermutet, dass Mönchspfeffer eine dopaminerge und prolaktinsenkende Wirkung hat. Dopaminerg bedeutet «auf Dopamin reagierend». Ein dopaminerger Stoff stimuliert die Rezeptoren im Gehirn, die auf Dopamin reagieren. Dadurch wird gleichzeitig von der Hypophyse weniger Prolaktin ausgeschüttet. Ist weniger Prolaktin im Hormonaushalt vorhanden, treten auch weniger der oben genannten Symptome (Wassereinlagerungen, Brust- und Rückenschmerzen, Stimmungsschwankungen) auf, oder die Symptome treten weniger stark auf.
Durch diese Wirkungsweise soll Mönchspfeffer den weiblichen Körper dabei unterstützen, das hormonelle Gleichgewicht wiederzufinden und den Zyklus zu normalisieren.
Mönchspfeffer könnte auch noch zu einem anderen Zeitpunkt des weiblichen Zyklus seine Wirkung entfalten. Wenn der Prolaktinspiegel verringert ist, kann ein anderes Hormon vermehrt gebildet werden: das follikelstimulierende Hormon (FSH). Das FSH sorgt dafür, dass im Eierstock ein Follikel reift, welcher eine Eizelle enthält. Die weiblichen Sexualhormone Östrogen, luteinisierendes Hormon (LH) und FSH lösen zusammen den Eisprung aus. In der zweiten Hälfte des weiblichen Zyklus wird die Progesteronbildung angeregt. Progesteron sorgt für den Aufbau der Gebärmutterschleimhaut – die Voraussetzung dafür, dass sich die (befruchtete) Eizelle erfolgreich einnisten kann.
Achtung: nicht alle Frauen sollten Mönchspfeffer einnehmen. Da vermutet wird, dass Mönchspfeffer das Brustwachstum und die Milchbildung beeinflusst, sollten schwangere und stillende Frauen vorsichtshalber auf die Einnahme verzichten. Ebenso sollten Frauen mit hormonbedingten Tumoren Mönchspfeffer nicht einnehmen.
Quellen:
https://www.sciencedirect.com/science/article/abs/pii/S0944711397800669 (Treatment of premenstrual tension syndrome with Vitex agnus castus controlled, double-blind study versus pyridoxine
https://pubmed.ncbi.nlm.nih.gov/22359078/ (Therapeutic effect of Vitex agnus castus in patients with premenstrual syndrome)
https://pubmed.ncbi.nlm.nih.gov/31780016/ (Vitex agnus-castus in premenstrual syndrome: A meta-analysis of double-blind randomised controlled trials)
https://pubmed.ncbi.nlm.nih.gov/28243425/ (Systematic Review of Premenstrual, Postmenstrual and Infertility Disorders of Vitex Agnus Castus)
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