Was hat es bei Nahrungsergänzungsmitteln auf sich mit den Inhaltsstoffen je Tagesdosis, der Nährwerttabelle, den Nährstoffbezugswerten oder der täglichen Verzehrempfehlung? Dieser Frage möchte ich auf den Grund gehen und dir helfen, ein besseres Verständnis für dieses Thema zu bekommen.
Inhaltsverzeichnis
Was bedeutet NRV und auf was bezieht sich dieser eigentlich?
Warum liegt die empfohlene Tagesdosis manchmal über 100%?
Was bedeutet NRV und auf was bezieht sich dieser eigentlich?
Als erstes stößt du meistens in Verbindung mit der empfohlenen Tagesdosis auf die Bezeichnung NRV. NRV steht für Nutrient Reference Value, zu Deutsch: Nährstoff Referenzwert.
Dieser Referenzwert bezieht sich auf eine Person die 75kg wiegt, einen Energieumsatz von 2‘000 Kalorien pro Tag hat, gesund ist und eine normal Nahrungsmittelaufnahme (Verstoffwechselung) hat. Wir sind uns sicherlich einig das, dass eine recht allgemeine Aussage ist und so ist sie auch gedacht. Trotzdem stellen sich schon die ersten Fragen. Wiegst du 75kg? Ist dein Energieumsatz pro Tag 2‘000 Kalorien? Hast du einen normalen Stoffwechsel?
An dieser Stelle muss ich eine kleine Geschichte zwischenwerfen. Vor einiger Zeit ist ein Freund auf mich zugekommen und sage, dass er wegen einem Blutbild beim Arzt war. Dabei kam raus, dass er einen B12 Mangel hat. Okay, passiert dachte ich mir. Ein paar Wochen später sprechen wir wieder miteinander und er fragt welches B12 Präparat ich denn empfehlen könnte, bzgl. Inhaltstoffen und Tagesdosierung. Ich erkläre ihm: Bei der Tagesdosis musst du nicht übertreiben, da reichen auch ***µg. Daraufhin antwortet er: Ja weißt du, es wurde im Nachgang noch festgestellt das ich ein verringertes Aufnahmepotenzial für B12 habe.
Besonders beim Stoffwechsel ist es immer schwer zu sagen, ob alles im normalen Bereich liegt. Wobei normal hier eigentlich “Durchschnitt von X Menschen“ heißt. Mein oben beschriebener Freund ist auch normal ?? nur hat er eine andere Verstoffwechselung als der Durchschnitt. Was bedeutet das? Nun ganz einfach, es bedeutet, dass jeder Mensch individuell ist und dass somit die Versorgung von Vitaminen, Mineralien und Nährstoffen auch individuell ist. Wenn du zur Apotheke gehst und dort fragst, wird man sich für deine Dosierempfehlung auf Durchschnittswerte beziehen, da das erstmal der einzige Anhaltspunkt ist.
Es geht noch weiter bei der Frage was die optimale Tagesdosis ist. Die Empfehlungen werden beeinflusst von deinem Alter, Geschlecht, Genetik, Gesundheitszustand, Genussmittelkonsum, Stress, Fettsäurenzufuhr, Kalorienzufuhr und natürlich deiner restlichen Nährstoffversorgung.
Schlagen wir die Brücke zur Frage von oben – der Nährstoff Referenzwert bezieht sich also auf eine durchschnittliche Person und nicht auf dich persönlich.
Warum liegt die empfohlene Tagesdosis manchmal über 100%?
Wenn du genauer hinschaust dann befindet sich ein * bei dieser Angabe. In den EU-Staaten wird sich dieser Wert meistens auf die Verordnung (EU) 1169/2011 des Europäischen Parlaments und des Rates beziehen. Dort im Anhang XIII findest du eine Tabelle mit Referenzwerten. Der Hersteller eines Nahrungsergänzungsmittels schaut nun auf den Referenzwert und errechnet die Prozentuale in Bezug auf seinen eigenen Wert. Sollte es keinen Referenzwert geben dann wird dort auch keine Angabe stehen. Meistens mit dem Hinweis das es keinen Referenzwert gibt. Würde der Hersteller nun eine andere Quelle referenzieren, dann wäre auch die Prozentzahl eine andere.
Ist dann der Wert von z.B. 100% überhaupt ausschlaggebend?
- 200 I.E. Vitamin D empfiehlt das Europäischen Parlament
- 800 I.E. Vitamin D empfiehlt die Deutsche Gesellschaft für Ernährung
- 600 I.E. Vitamin D empfiehlt die schweizerische Gesellschaft für Ernährung
- 400 I.E. Vitamin D empfiehlt die US-amerikanische Food and Drug Administration
Wie hier gut zu erkennen ist, gibt es im Bezug auf Vitamin D verschiedene Angaben. Abgesehen von den Ernährungsgesellschaften gibt es noch weitere Meinungen. Es gibt Wissenschaftler und Studien, die wiederum eine andere Dosierung für Vitamin D empfehlen oder nahelegen. Was du daraus mitnehmen kannst, ist, dass die optimale Vitamin- und Nährstoffversorgung ein sehr weitreichendes Themengebiet ist. Auch unter Nicht-Wissenschaftlern wird viel diskutiert, wie du deinen Körper optimal versorgen kannst. Das spiegelt sich darin wider, dass es verschiedene Ernährungsrichtungen gibt. Da gibt es zum Beispiel Vegan, Vegetarisch, Paleo, Keto, Pescetarisch, Low-Carb, High-Carb, Rohkost, Clean Eating, Basische Ernährung, Glutenfrei oder Trennkost. Ernährung ist natürlich auch wichtig bei der Frage, wie hoch die Dosierung sein soll. Weil je nachdem muss das eine mehr oder weniger supplementiert werden.
Du merkst, die Prozentangabe kann manchmal täuschen. Ein Blick auf die absoluten Werte ist wesentlich hilfreicher. Ob die Dosierung dann passend ist, kann trotzdem nicht pauschal beantwortet werden und hängt von sehr vielen Faktoren ab.
Grundsätzlich gilt Folgendes: Bei einer gesunden, ausgewogenen Ernährung und genügend Zeit in der Sonne solltest du mit allem versorgt sein. In den meisten Fällen führst du somit deinem Körper genügend Vitamine und Mineralstoffe zu. Esse 5 Portionen Obst und Gemüse am Tag und setz dich in der Mittagspause raus.
Was ist denn jetzt die beste Tagesdosis für dich?
Die einzige Person, die dir das sagen kann, bist du selbst. Wie du nun bereits weißt ist alles sehr individuell und Meinungen gibt es auch viele. Egal was du supplementierst – dein Ziel sollte immer sein, dass du dich mit oder nach der Supplementierung besser fühlst als vorher. Oder zumindest nicht schlechter. Du kannst immer mit der Dosierung die auf der Verpackung steht starten. Solltest du negative Wirkung merken, setzte einige Tage aus und starte dann nochmal mit der halben Dosis. Sollte das für dich besser funktionieren, dann halte diese Dosis für 1-2 Wochen und erhöhe im Anschluss auf die Ausgangsdosis. Du darfst natürlich auch mehr als die empfohlene Tagesdosis nehmen, wenn du meinst oder weißt, dass dir das gut tut. Lies dich ein, teste und höre auf deinen Körper.
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Beste Grüsse, André